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Ist Frankfurt endlich fahrradfreundlich?

13.08.2019 | 09:19 Uhr | Frankfurt
Ist Frankfurt endlich fahrradfreundlich?
Ist Frankfurt endlich fahrradfreundlich?
Ist Frankfurt endlich fahrradfreundlich?

Das nördliche Mainufer ist nun für den Autoverkehr gesperrt. Also habe ich mich aufs Rad geschwungen und strampelte feste einmal quer durch die Stadt, um zu testen, wie fahrradfreundlich Frankfurt mittlerweile ist. Denn die Stadt hat ja Dolles angekündigt, nachdem Frankfurt 2018 beim Test des ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub) nicht besonders gut abgeschnitten hat.

Wie bewegt ihr euch durch die Stadt? Gehört ihr zu denjenigen mit Lastenfahrrad? Stülpt ihr morgens den Helm aufs Haupt und strampelt eifrig ins Büro? Oder nutzt ihr wie ich das Velo vor allem für Erledigungen, oder um euch einfach ein bisschen durch die Straßen treiben zu lassen?

Kurz und gut: ich fahre für mein Leben gerne Rad, habe es aber bisher in Frankfurt meistens vermieden. 

Was mich dazu bringt das Auto zu bevorzugen? Nicht persönliche Bequemlichkeit. Nein.

Ich radele in Frankfurt nicht gerne, weil es mir auf den vollgestopften Straßen keinen Spaß macht. Ich bin auch noch mit meinem Hund im Korb hinten unterwegs. Das ist mir einfach zu unsicher. 

Doch seit ihrem Beschluss, Frankfurt fahrradfreundlicher zu machen, pinselt die Stadt die Straßen eifrig mit Radwegen voll. Und seit Anfang August ist nun also probehalber auch noch das nördliche Mainufer für den Autoverkehr gesperrt.

Die Entscheidung ist ja nicht unumstritten, was in der Natur der Sache liegt: die einen freut es, die anderen ärgert es. Fakt ist: wer künftig das Auto benutzt, muss noch stärkere Nerven haben als sonst. Denn klar ist: Die Stadt Frankfurt will fahrradfreundlicher werden. Sogar Forderungen des Radentscheids hat das Dezernat übernommen, von dem ich euch im April letzten Jahres im Post zu „Schöner Radeln“ berichtet hatte.

Die Zukunft des Stadtverkehrs bedeutet: Der Radverkehr wird gefördert und ausgebaut, zurückstecken müssen Autos.

2018 hatte der ADFC Frankfurt nur eine ausreichende Fahrradfreundlichkeit bescheinigt: Parkende Autos auf Radwegen machen Radlern das Leben schwer. Ein Radweg, der plötzlich an der Straße endet, erhöht das Gefühl der Unsicherheit wie etwa an der berüchtigten Friedberger Landstraße auf Höhe der Scheffelstraße. Das ist eine Stelle, die mich jedes Mal verwirrt zurücklässt. Erst gar kein Radweg, dann ein paar Meter Spur und plötzlich ist wieder Ende. 

Endlich ein Radweg für die Friedberger

Doch wie gesagt: die Stadt hat Großes vor und nimmt in ihrer Radverkehr-Planung genau den Abschnitt vom Börneplatz bis zur Friedberger ins Visier. Wobei mehr Platz für Radler logischerweise eine Spur weniger für Autos bedeutet. Wird mehr Sicherheit für Velos mehr Blechlawinen nachsichziehen? Die Stadt spricht von einer „Testphase“. Sogenannte künstliche Staus sollen jedoch nicht geschaffen werden.

Klare Trennung zwischen Autos und Rad schafft Sicherheit 

Mit Autos mir wie auf der Friedberger die Straße teilen zu müssen, mag ich am wenigsten. 

Und das ist in Frankfurt ja immer noch die Regel. Was mich verunsichert ist nicht nur die unangenehme Nähe der Autos, sondern auch das Verhalten des Wagens hinter mir einschätzen zu müssen. Zu hoffen, dass es etwa am Friedberger Tor auf Höhe der Wallanlagen genug Platz auf der linken Spur hat, um mich weiträumig zu überholen. Falls nicht, hoffe ich auf ausreichend Geduld des Fahrers, damit er nicht eng vorbeisaust.

Auf der Taunusstraße ist die Situation nicht viel besser. Starke Nerven braucht ein Radfahrer, der über die Kreuzung Am Hauptbahnhof abbiegen will: Der Linksabbiegerstreifen führt mich genau auf die Mitte der vielbefahrenen Straße, die wohl nur sonntags ruhig ist.

Allerdings erwartet mich endlich ein Lichtblick dann am Baseler Platz: ein dicker breiter Radweg führt mit Pfeilen klar und sicher über die Stuttgarter Straße. 

Was soll ich sagen? Ein komplett anderes Fahrgefühl ist das jetzt. Auf der dreispurigen Straße sind Rad und Autos nun klar getrennt – was den großen Unterschied macht.  

Die Sperrung des Mainkais ist herrlich für Radler

Am Ende meiner Tour bin ich gespannt: Was ist mit dem gesperrten Mainufer? Was soll ich sagen? Es ist herrlich – alles frei bis auf Fußgänger, die nun natürlich auch kreuz und quer ohne sich umzuschauen über die Uferstraße am Mainkai schlendern. Aber das Wichtigste: Die Autos sind weit weg, sogar kaum zu hören. Es ist so friedlich und still wie auf einer Radtour durch die Natur. Für einen Moment bin ich im Radlerhimmel. Die Realität holt mich auf Höhe der Alten Brücke auf den Boden der Tatsachen zurück: Nur Straße, kein Radweg in Richtung Schöne Aussicht. Ich entschließe mich, weiter ins Ostend über den leeren und breiten Fußweg zu strampeln. Sicher ist sicher.

Übrigens: Wer gar keine Lust auf Stadt hat und noch eine Radtour fürs Wochenende sucht. Wie wäre es mit einer ultimativen Tour über den Main?

Wie erlebt ihr bisher die verkehrspolitischen Veränderungen? Wie sicher fühlt ihr euch beim Radeln durch die Stadt? 

Ein Beitrag von Sabina Brauner

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