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Frankfurter Jazzmusiker Emil Mangelsdorff gestorben

23.01.2022 | 13:55 Uhr | Leute
Frankfurter Jazzmusiker Emil Mangelsdorff gestorben

Die Stadt Frankfurt hat einen ganz großen Bürger verloren: Der Jazzmusiker Emil Mangelsdorff ist tot. Wie kein Zweiter hat der in Frankfurt geborene Musiker die Jazzszene in der Stadt, aber auch im Rest von Deutschland geprägt. Keine Frage: Emil Mangelsdorff hat die Jazzgeschichte des Landes mitgeschrieben. Mit seiner Musik hat er unzähligen Menschen Freude und Inspiration bereitet und das kulturelle Leben in Frankfurt extrem bereichert.

„Emil Mangelsdorff war nicht nur ein herausragender Musiker, war nicht nur wegweisend für den Jazz und prägend für seine Heimatstadt Frankfurt – mit ihm verlieren wir auch einen Zeitzeugen der Nazizeit, der am eigenen Leibe spürte, was es hieß sich als Künstler dem Regime zu widersetzen. Wir werden ihn und seine wunderbare Jazz-Musik weiter in unseren Herzen tragen“, würdigte ihn Oberbürgermeister Peter Feldmann.

Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg ergänzte: „Als Mensch und als Musiker werde ich Emil Mangelsdorff sehr vermissen. Sich als Zeitzeuge unermüdlich für Freiheit, Kultur und Vielfalt einzusetzen, war ihm ein ebenso großes Anliegen wie die Musik selbst.“

Emil Mangelsdorff war aber mehr als nur ein großartiger Jazzsaxophonist. Er war ein aufrechter Demokrat, der das kulturelle Leben in der Stadt Jahrzehnte nachhaltig mitgestaltet hat. Als Zeitzeuge, der in seiner Jugend von den Nationalsozialisten für sein Engagement als Jazzmusiker bestraft wurde, erreichte er mit seinen Gesprächskonzerten seit vielen Jahren zahllose junge Menschen, um sie auf überzeugende Art zur Reflektion über die NS-Zeit zu bewegen und sie für die Bedeutung freiheitlicher und demokratischer Grundwerte zu sensibilisieren. Nicht nur seine Musik, sondern auch dieses so wichtige Engagement wird fehlen!

Tief betroffen zeigte sich Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Ina Hartwig: „Frankfurt verliert eine Musiklegende. Gemeinsam mit seinem Bruder Albert hat Emil Mangelsdorff die deutsche Jazzlandschaft über Jahrzehnte geprägt. Seine früh geweckte Leidenschaft für den afroamerikanischen Musikstil gründete auf einem tief verwurzelten Freiheitsverständnis. Schon sein Bedürfnis nach künstlerischer Entfaltung brachte ihn in Konflikt mit dem nationalsozialistischen Regime, das ihm heftige Repressionen wie Gefängnisaufenthalt und einen Kriegseinsatz an der Ostfront aufzwang. Diese Erfahrungen waren für ihn so einschneidend, dass er jungen Menschen davon berichten wollte. Als Zeitzeuge erinnerte er uns stets daran, dass künstlerische Freiheit eine unverzichtbare Grundlage einer pluralistisch-demokratischen Gesellschaft ist. Emil Mangelsdorff wird uns fehlen. Meine Gedanken sind bei seiner Familie."

Trotz seiner internationalen künstlerischen Erfolge blieb Emil Mangelsdorff seiner Heimatstadt Frankfurt verbunden und trug mit seiner vielfältigen künstlerischen Arbeit seit Jahrzehnten zum pulsierenden Frankfurter Kulturleben bei. Ob als virtuoser Musiker, als Komponist und Bandleader, ob als begeisternder Musiklehrer oder verantwortungsvoller Zeitzeuge, er hat die Frankfurter Stadtgesellschaft durch sein vorbildliches Engagement in herausragender Weise geprägt.

Die Stadt Frankfurt wird dem Verstorbenen stets ein ehrendes Gedenken bewahren.

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