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Chor- und Orgelmeile: Von der „Belle Époque“ bis zu „Electronic Sounds“

20.08.2025 | 13:37 Uhr | Kultur & Freizeit
Chor- und Orgelmeile: Von der 'Belle Époque' bis zu 'Electronic Sounds'

Während des Museumsuferfestes am 30. und 31. August laden Frankfurts Innenstadtkirchen erneut zur ökumenischen Chor- und Orgelmeile ein. Koordiniert von dem katholischen Stadtkirchenkantor Peter Reulein und dem evangelischen Propsteikantor Raphaël Arnault führt die Konzertreihe – seit 1998 fester Bestandteil des Festwochenendes – in 13 Stationen durch die Klangräume beider Konfessionen. Das Prinzip ist bewährt: Wandelkonzerte beginnen jeweils zur vollen Stunde, es folgen 30 Minuten Musik und 30 Minuten für den Ortswechsel. Der Eintritt ist frei, die Veranstaltungen sind barrierefrei.

Am Samstag ab 15 Uhr gehört die Bühne den Orgeln – und einem Repertoire, das das Jahresmotto ernst nimmt. In der Leonhardskirche unweit des Römerbergs erklingt Musik der Belle Époque, in der Deutschordenskirche werden Hymnen angestimmt, auch aus der Fußballwelt. Kantor Andreas Köhs interpretiert in der Dreikönigskirche am Eisernen Steg Liszts Präludium und Fuge über B-A-C-H. Später trifft in Sankt Katharinen die Pfeifenorgel auf elektronische Klänge, bevor im Dom St. Bartholomäus ein Finale unter dem Leitmotiv „Sonne, Mond und Sterne“ den Tag beschließt. Einer der jüngsten Mitwirkenden ist der 14-jährige Organist Arne Specht, der in der Liebfrauenkirche symphonische Werke von Guilmant spielt. „Die Meile ist poetisch“, sagt Reulein; der Wechsel „von Hibbdebach nach Dribbdebach“ mache „einen Teil des Charmes aus“.

Der Sonntag ab 16 Uhr gehört den Stimmen: Frankfurter Vokalensembles spannen einen Bogen von Renaissance und Barock bis zu modernen Praise-Songs. In der Katharinenkirche an der Hauptwache darf das Publikum wieder mitsingen – ein großer Chor auf Zeit. „Sowohl Chöre als auch Organisten haben erneut ein sehr abwechslungsreiches Programm zusammengestellt“, sagt Arnault. Das Konzept trägt: Nach Schätzungen Reuleins zählt die Meile insgesamt rund 4.000 Besucherinnen und Besucher. Dore Struckmeier-Schubert, Journalistin, Stadtführerin und seit 2017 Moderatorin der Reihe, spricht von einer Erfolgsgeschichte: „Es ist immer wieder ein Erlebnis, wie das Angebot angenommen wird.“ Ihre kurzen Einführungen verbinden Ort und Programm – notfalls in zwei, drei Minuten von Bach zu Ennio Morricone.

Die Chor- und Orgelmeile steht in diesem Jahr unter der Schirmherrschaft von Michael Thurn, Leiter der katholischen Stadtkirche Frankfurt, und Prodekanin Amina Bruch-Cincar vom Evangelischen Stadtdekanat Frankfurt und Offenbach. Für Reulein zeigt das Programm vor allem eines: „Kirchen sind keine Museen, sondern die größten und ältesten Kulturgüter, die wir haben.“ Wer nur eine Station hören will, ist ebenso richtig wie jene, die sich den ganzen Nachmittag treiben lassen – Stunde für Stunde, von der Belle Époque bis zu elektronischen Sounds.

 
 
 

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