Seit fünf Jahren wird geplant, immer wieder gab es große Fortschritte, aber auch herbe Rückschläge. Bis heute war nicht klar, ob es das MOMEM, das Museum Of Modern Electronic Music wirklich irgendwann geben wird. Mit dieser Unklarheit ist es nun vorbei. Auf einer Pressekonferenz konnte der designierte Direktor des MOMEM, Alex Azary, stolz verkünden: „Die Zusagen der Stadt werden eingehalten, die Räumlichkeiten des Kindermuseums an der Hauptwache können genutzt werden und Oberbürgermeister Peter Feldmann wird Schirmherr – das MOMEN wird kommen!“.
Diese Meldung ist nicht nur deshalb eine kleine Sensation, da nach vielen Jahren, die von Plänen, Vermutungen, Hoffnungen und Enttäuschungen geprägt waren, nun endlich positive Gewissheit besteht. Vielmehr ist es die Tatsache, dass in Frankfurt das weltweit erste Museum für Clubkultur und Elektronische Musik entstehen wird, die diese Nachricht so besonders macht. Schon frühere Meldungen haben gezeigt, dass dieses Museum nicht nur in der Region, sondern weltweit für große Aufmerksamkeit sorgen wird und Frankfurt für den Tourismus noch attraktiver machen wird.
Feldmann lobte die Initiatoren Alex Azary, Andreas „Talla 2XLC“ Tomalla und Stefan Weil für Ihre Geduld und ihre Ausdauer, was gerade im kulturellen Bereich sehr wichtig sei. Kulturdezernentin Ina Hartwig ergänzte: „Die elektronische Musik, die von hier aus in die Welt ging, gehört zu Frankfurts kultureller Identität. Nun bin ich gespannt, wie die Initiatoren das einmalige Musik- und Ausstellungsprojekt realisieren werden. Mich überzeugt das Konzept, das kulturelle Zusammenhänge aufzeigt und die Vielfalt der hiesigen Museumslandschaft für ein junges, internationales Publikum bereichert.“
Wenn das Café für Obdachlose, das in den Wintermonaten in den ehemaligen Räumen des Kindermuseums untergebracht ist, im Frühjahr wieder ausziehen wird, kann der Umbau nun endlich in Angriff genommen werden. Allerdings müssen die bisherigen Pläne ein wenig an eine neue Situation angepasst werden. Denn bislang war geplant, dass Museum als dauerhafte Institution umzusetzen. Das ist nun nicht mehr der Fall. Da es schon länger Pläne für die Umgestaltung der Hauptwache gibt, wird derzeit davon ausgegangen, dass diese in zwei bis vier Jahren umgesetzt werden könnten. Daher wird auch das MOMEM nach derzeitigem Stand nur für diesen Zeitraum als eine Art Pop-Up-Museum in den Räumlichkeiten an der Hauptwache bleiben können – wobei Oberbürgermeister Feldmann auch augenzwinkernd anmerkte, dass ja bekannt sei, wie langsam so manche bürokratische Mühle malt. Da kann es also durchaus sein, dass das Museum ein paar Tage länger an dem attraktiven Standort bleiben kann.
„Die Hauptwache als buntes, lebendiges Kaleidoskop der Menschen und Kulturen in unserer Stadt ist genau der richtige Ort für das MOMEM. Ich hoffe, dass es sich dort in den kommenden Jahren als charmantes und dem Inhalt entsprechendes ‚Provisorium‘ einen festen Platz erarbeiten und uns für die Zukunft dauerhaft erhalten bleiben wird“, sagte Personaldezernent Stefan Majer.
Wenn es nach den Initiatoren geht, wird das MOMEM noch in diesem Jahr eröffnen. Was die Besucher genau erwarten wird, soll nach der Übergabe der Räumlichkeiten im April bekannt gegeben werden. Nur so viel ist jetzt schon klar: Das neue Museum will elektronische Musik nicht nur dokumentieren, sondern auch akustisch und haptisch erlebbar machen. Es präsentiert Künstler und Produzenten, Technik, Clubkultur, Label-Gründungen, Veranstaltungskonzepte, Digitalisierung. Auf dem Programm stehen Lesungen, Vorträge, Veranstaltungen und Gastspiele von im Museum vorgestellten Künstlern. An der angeschlossenen Akademie bieten DJs und Produzenten Workshops sowie Seminare an und bieten einen Einblick in den Studioalltag.
Wir sind sehr gespannt und werden Euch natürlich über die weiteren Entwicklungen auf dem Laufenden halten.