Es dauert noch ein wenig, bis die Arbeiten an der neuen Frankfurter Altstadt abgeschlossen sein werden. Ende 2017 soll es soweit sein. Dann soll der Innenausbau der mittlerweile fast vollendeten Rohbauten, sowie die Gestaltung von Straßen und Plätzen abgeschlossen sein, gefolgt von der feierlichen Eröffnung, die für 2018 geplant ist. Doch obwohl bis dahin noch viel Wasser den Main runterlaufen wird, ist das nicht unumstrittene Projekt schon seit geraumer Zeit die wohl spannendste und meist diskutierte Baustelle der Stadt.
Oberbürgermeister Peter Feldmann hat sich jetzt vor Ort über den Baufortschritt informieren lassen und die Presse durfte ihn dabei begleiten. Auch wenn die meisten Gebäude noch von Baugerüsten umhüllt sind und sich somit nur wenige Details ausmachen lassen, konnte man sich bei dem kleinen Rundgang durch die Altstadt durchaus gut vorstellen, wie es in etwa anderthalb Jahren hier aussehen wird. Sehr deutlich wurde auch, mit wie viel Feingefühl und Liebe zum Detail alte Bauteile mit neuen Materialen zusammengefügt werden und mit wie viel Aufwand längst Verlorenes rekonstruiert wurde. Das ist etwa bei der „Goldenen Wage“ sehr gut erkennbar, in der nicht nur Original-Bildhauerarbeiten in Form von Löwenköpfen eingepasst worden sind. Auch aufbereitete und rekonstruierte Gitter mit filigranen Verzierungen sind hier bereits zu sehen. Die neuen Gitter wurden im Erzgebirge in fünfmonatiger Arbeit hergestellt und sind von den noch erhaltenen Originalgittern nicht zu unterscheiden.
Der Rundgang hat auch erkennen lassen, dass die neue Altstadt längst nicht so beengt sein wird, wie das auf ersten Skizzen aussah. Der Hühnermarkt etwa, der zentrale Platz der Altstadt, wirkt in Wirklichkeit sehr viel größer, als in der Animation, mit der das Projekt vorgestellt wurde. Hier wird der kürzlich am Stoltze-Platz abgebaute Stoltze-Brunnen stehen und Gastronomie sowie kleine Geschäfte werden diesen Platz dann beleben. Obwohl das natürlich ein Touristen-Magnet werden wird, soll der Platz in erster Linie ein Ort für Frankfurter sein. Darauf ist auch das Ladenkonzept ausgerichtet, das nicht aus Souvenirshops oder allseits bekannten Ketten bestehen wird, sondern aus lokalen Manufakturen wie Schmuck, Blumengestecken, Lederwaren und anderem.
Für alle Interessierte gibt es am Samstag, den 15. Oktober 2016, die Möglichkeit, sich selbst einen ersten Eindruck von dem neuen Areal zu verschaffen. Denn während des an diesem Tag stattfindenden Richtfests wird es den ganzen Tag Führungen durch die Altstadt geben. Die ersten beiden dieser Führungen wird Oberbürgermeister Feldmann übrigens persönlich leiten. Weitere Infos dazu gibt es natürlich bei uns rechtzeitig vor diesem Tag der offenen Tür! (Text: Sebastian Betzold)