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Ein Miniwald für Sachsenhausen

15.12.2025 | 09:06 Uhr |
Ein Miniwald für Sachsenhausen

Der Walther-von-Cronberg-Platz in Sachsenhausen gehört zu jenen Orten, an denen die Folgen der Versiegelung besonders spürbar werden. Asphalt und Pflaster lassen den Platz im Sommer stark aufheizen. Nun soll dort Grün Einzug halten. In Kooperation mit der Initiative „MainWäldchen“ hat die Stadt Frankfurt am Wochenende ein sogenanntes Mini-Wäldchen angelegt – einen „Tiny Forest“ nach japanischem Vorbild.

Drei Teilflächen des Platzes wurden dafür entsiegelt und als klimaangepasste Testbereiche gestaltet. Auf der größten Fläche pflanzten am Samstag, dem 13. Dezember, zahlreiche freiwillige Helfer dicht gedrängt Sträucher und Bäume unterschiedlicher Wuchshöhen. Eine weitere, kleinere Fläche entlang des Wasserweges wurde ebenfalls begrünt. Zusammen umfassen die neu bepflanzten Areale rund 350 Quadratmeter.

Das Konzept des Tiny Forest geht auf den japanischen Botaniker Akira Miyawaki zurück. Ziel ist es, auf kleinem Raum durch eine besonders dichte und vielfältige Bepflanzung binnen weniger Jahre ein stabiles, artenreiches Waldökosystem zu entwickeln. Solche Miniwälder sollen nicht nur das Stadtklima verbessern, sondern auch Lebensräume für Insekten und Vögel schaffen.

Klimadezernentin Tina Zapf-Rodríguez sieht in dem Projekt ein Signal für die Quartiere der Stadt. Mit den Tiny Forests entstehe „ein Stück Klima-Gerechtigkeit für ein heißes Viertel“, sagte sie. Jede noch so kleine Fläche könne dazu beitragen, Frankfurt lebenswerter und gesünder zu machen.

Als Vergleichsfläche zum Mini-Wäldchen hat das Grünflächenamt nördlich davon bereits ein Birkenwäldchen angelegt. Auf etwa 280 Quadratmetern wurden neben drei bestehenden Kastanien 26 Birken unterschiedlicher Größe gepflanzt, ergänzt durch eine trockenheitsresistente Wiesenansaat und 30 Ginstersträucher. Die Papier-Birke gilt als robust gegenüber Sonne und wechselnden Bodenverhältnissen und bietet zahlreichen Tierarten Nahrung und Schutz. Zugleich fügt sich die Pflanzung in ein benachbartes, vor rund 25 Jahren angelegtes Birkenwäldchen auf Privatgrund ein.

Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert betonte die Zusammenarbeit zwischen Verwaltung, Initiativen und engagierten Bürgern. Aus einer einst vollständig versiegelten Platzfläche sei „ein kleiner grüner Wald“ geworden. Ursprünglich seien am Walther-von-Cronberg-Platz lediglich 100 Quadratmeter entsiegelt worden, inzwischen seien es 730 Quadratmeter. Möglich geworden sei dies durch die enge Kooperation von Grünflächenamt und Amt für Straßenbau und Erschließung.

Die Aufwertung des Platzes folgt einer Anregung des Ortsbeirats, der Mini-Wäldchen zur Verbesserung des Mikroklimas in Sachsenhausen angeregt hatte. Die Investitionskosten für den Tiny Forest belaufen sich auf rund 60.000 Euro. Etwa 80 Prozent davon werden über das Bundesprogramm „Natürlicher Klimaschutz in Kommunen“ gefördert. Weitere Mittel stehen für Pflege und Entwicklung der Neupflanzungen bereit.

Begleitet werden soll das Projekt künftig wissenschaftlich: Die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung plant ein Monitoring, um die ökologische Entwicklung der neuen Grünflächen zu untersuchen. Damit wird der Walther-von-Cronberg-Platz nicht nur zu einem Ort des Abkühlens, sondern auch zu einem Freiluftlabor für die klimaangepasste Stadt von morgen.

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