Am 4. Juli sind bei den Papua-Weichschildkröten im Exotarium vier Jungtiere geschlüpft. Dies ist erst die zweite erfolgreiche Nachzucht der gefährdeten Art in Deutschland überhaupt. Die Jungen werden die nächsten Monate in der Aufzuchtstation verbringen. Dort können sie von den Besucherinnen und Besuchern gut beobachtet werden.
„Ich habe ich mich über die Nachricht des Zoos gefreut, dass es bei den Frankfurter Papua-Weichschildkröten zum ersten Mal Nachwuchs gegeben hat. Das ist schon etwas Besonders: Weltweit wurden Nachzuchten dieser Art lediglich in fünf Haltungen bestätigt“, so Dr. Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft und Schirmherrin der Stiftung Zoo Frankfurt.
„Über die Reproduktion von Papua-Weichschildkröten ist wenig bekannt. Welche Bedingungen zu erfolgreicher Eiablage und Schlupf führen, ist kaum erforscht. Daher können wir auch nicht mit Bestimmtheit sagen, wieso unsere Tiere gerade jetzt erfolgreich gezüchtet haben – schließlich leben sie seit 18 Jahren zusammen im selben Gehege. Das ist das Spannende an der Arbeit in einem wissenschaftlich geführten Zoo – die Natur gibt uns Rätsel auf und wir dürfen sie erforschen“, so Zoodirektor Professor Dr. Manfred Niekisch.
Im Zoo Frankfurt leben drei ausgewachsene Tiere. Das Männchen kam 1999 von Rotterdam nach Frankfurt und ist mindestens 39 Jahre alt. Die Weibchen leben seit Mitte der 1990er Jahre im Zoo. Zu sehen sind sie in der Krokodilanlage im Exotarium. Die ausgewachsenen Tiere können problemlos mit den Süßwasserkrokodilen gehalten werden. Die Schildkröten stellen keine Nahrung für sie dar. Um die Jungtiere zu schützen, wurden sie vorsichtshalber in die Aufzuchtstation umgesetzt.
Die Papua-Weichschildkröte (Carettochelys insculpta) kommt im Norden Australiens und Papua Neuguinea vor. Dort lebt sie in großen Flüssen und Flussmündungen. Sie ist die einzige noch lebende Art der Familie Carettochelyidae. Laut der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN gilt die Art als gefährdet. In Papua Neuguinea werden sowohl die Tiere als auch ihre Eier als Delikatesse angesehen, in Australien leidet die Art unter Lebensraumverlust.