Auch für „Herbst in der Stadt“ bedeutet der neue Lockdown das vorzeitige Aus! Nach Samstag stehen die Karussells wieder still und die Bratwurstgrills bleiben kalt. Obwohl der über die gesamte Innenstadt verteilte Markt eine Woche früher als geplant beendet werden musste, bleibt am Ende bei allen Sorgen – auch aufgrund der abgesagten Weihnachtsmärkte – auch ein gutes Gefühl. So kann Thomas Roie, Vorsitzender des Schaustellerverbands Frankfurt Rhein/Main e.V., eine positive Bilanz von „Herbst in der Stadt“ ziehen: „Es war eine unglaubliche Kraftanstrengung, die sich sehr gelohnt hat“, so Roie. Nach einer kurzen Verzögerung und einer Nachjustierung des Hygienekonzepts hatten sich seit dem 9. Oktober für nunmehr drei Wochen lang erstmals in diesem von der Corona-Pandemie geprägten Jahr in Frankfurt wieder Karussells gedreht. Das erste Mal seit dem Weihnachtsmarkt 2019 konnten die Schausteller ihre Buden mit Festplatz-typischen Leckereien aufbauen und ihre kleinen und großen Gäste verwöhnen. Der unter besonders strengen Hygiene-Auflagen geplante, genehmigte und durchgeführte Markt mit mehr als 40 Kirmes-Angeboten sollte noch bis zum 7. November laufen. „Aber natürlich bedeuten die rasant gestiegenen Infektionszahlen auch für uns, dass gestern Schluss war und wir am Montag mit dem Abbau beginnen. Am Dienstag übergeben wir die sechs Plätze in der Frankfurter Innenstadt besenrein“, so Roie, der auch mit einem Blick auf die kommenden Monate, die für die Branche eigentlich besonders umsatzstark wären, einen „dringenden Appell an die Politik“ richtet.
Zur Bilanz dieses ersten Jahrmarktes in diesem Jahr in der größten hessischen Stadt gehören mehrere Punkte: „Vor allem bedanken wir uns bei den sehr verständigen, zupackenden und hilfsbereiten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den Entscheidungsträgerinnen und -trägern der Stadt Frankfurt, die uns die Möglichkeit gegeben haben, dass wir endlich wieder arbeiten durften. Das ist in diesem Jahr nicht selbstverständlich und daher besonders positiv zu bewerten. Zurecht standen wir in dieser anspruchsvollen Zeit unter besonderer Beobachtung“, berichtet Roie. So wurden die Fahrgeschäfte und Essenstände extra eingezäunt, beim Einlass registrierten Mitarbeiter die Gästenamen zur Kontaktnachverfolgung und die aus der Gastronomie eingeübten Hygiene-Regeln fanden Anwendung. „Der Gesundheitsschutz unserer Gäste steht immer an erster Stelle – in der Corona-Zeit ist der Vorteil, dass die Regeln bekannt sind. Und auch unsere Mitarbeitenden sind zu schützen – wir haben, dass ist an dieser Stelle wichtig, in den drei Wochen keinen positiven Corona-Fall in unserem Team“, weiß Roie.
Gestartet war „Herbst in der Stadt“ mit der Vorfreude, dass sich „das Karussell der Hoffnung wieder“ dreht. „Wir sind mehr als glücklich, dass unsere eigenen Erwartungen übertroffen worden sind: Viele Tausend, vor allem kleine Gäste konnten wir in den vergangenen drei Wochen glücklich machen. Besonders viele Kinder und Familien nutzten die Fahrgeschäfte, den Wellenflug, das Kinder-Karussell und den ‚Musikexpress‘. Ja, es gab glückliche Kinderaugen, fröhliche und lachende Menschen. ‚Herbst in der Stadt‘“, so Roie, „brachte viele Momente hervor, die wie Zuckerwatte für die Seele waren.“
Dass auch der Frankfurter Weihnachtsmarkt in diesem Jahr abgesagt wurde, trifft bei den Schaustellern auf Verständnis. „Aber es trifft uns natürlich auch hart. Finanziell sind wir am Limit, aber auch mental. So ein Jahr hat von uns noch niemand überstehen müssen. Daher richte ich den dringenden Appell an die Politik in Berlin und Wiesbaden, unseren Branchen schnell und unkompliziert zu helfen. Wir brauchen dringend finanzielle Unterstützung, um durch die verlängerte Weihnachtspause in diesem schwierigen Jahr zu kommen“, so Roie. Und abschließend betont der Schausteller-Vorsitzende: „Normalerweise würden wir erst zu Ostern in Frankfurt wieder zur Dippemess aufbauen. Dass wir auch kurzfristig in der Lage sind, bunte Hoffnungsschimmer in die Stadt zu zaubern, haben wir jetzt bewiesen – und würden es gerne schnellstmöglich wieder. Wir sind bereit.“
Und auch wir wünschen uns, dass die Innenstadt bald wieder mit strahlenden Augen und fröhlichem Lachen erfüllt wird. Wenn wir uns alle solidarisch zeigen, dann können wir das schaffen. Daher auch von uns ein dickes Dankeschön an den Schaustellerverband Frankfurt Rhein/Main e.V. für diese drei besonderen Wochen und an alle, die durch Einhalten der Regeln eine Aktion wie „Herbst in der Stadt“ möglich gemacht haben.