Das vergangene Jahr hat in kultureller Hinsicht viel Spannendes und Hochkarätiges geboten. Dem wird 2019 aber bestimmt in Nichts nachstehen. Denn auch im neuen Jahr werden die Museen, Theater, Stadtfeste oder die Messe zahlreiche kulturelle Highlights offerieren. Im zweiten Halbjahr (Juli – Dezember) könnt Ihr Euch u.a. darauf freuen:
Die Liebe zu van Gogh
140 Gemälde und Arbeiten auf Papier, darunter rund 50 zentrale Werke, zusammengetragen aus Museen der ganzen Welt: vom 23. Oktober bis 16. Februar 2020 kommt van Gogh ins Städel. Die Ausstellung „Making van Gogh. Geschichte einer deutschen Liebe“ beleuchtet besonders die Rolle, die deutsche Galeristen, Sammler, Kritiker und Museen für die Erfolgsgeschichte des Malers spielten. Der zweite Schwerpunkt ist die Bedeutung van Goghs als Vorbild für den deutschen Expressionismus. Wer beim Ausstellungsbesuch einen Blick in die Sammlung des Städel wirft, kann dort wunderbar Vergleiche ziehen.
In seiner zweiten Herbst-Schau „Große Realistik & Große Abstraktion“ zeigt das Museum eine Auswahl von rund 100 Zeichnungen seiner Graphischen Sammlung von Max Beckmann bis Gerhard Richter. Sie läuft vom 13. November bis 16. Februar 2020.
Norwegen zu Gast am Main
Norwegen ist 2019 Gastland der Buchmesse und hat zwei Häuser zu Ausstellungen inspiriert: Mit „House of Norway“ (ab 12. Oktober) bespielt das Museum Angewandte Kunst seine gesamte Ausstellungsfläche mit Kunst, Architektur und Design aus dem skandinavischen Königreich und gibt darüber hinaus einen Überblick zu Impulsen aus Mode, nachhaltigem Tourismus und Kulinarik. Und in die Schirn Kunsthalle ziehen die monumentalen Wandteppiche von Hannah Ryggen ein. Ryggen, 1894 in Schweden geboren, zog als junge Frau auf einen Bauernhof an der norwegischen Küste und thematisierte in ihren Werken Ereignisse und politische Auseinandersetzungen im Europa der 1930er- und -40er Jahre. Für die Darstellung wählte sie traditionelle skandinavische Webtechniken. Die Schau „Hannah Ryggen“ ist die deutschlandweit erste großangelegte Einzelausstellung über das Schaffen der Künstlerin. Sie läuft vom 26. September bis 12. Januar 2020.
Lee Krasner und Maximilian Schell
Am 11. Oktober bekommt Ryggen Gesellschaft von Lee Krasner. Die Schirn zeigt rund 100 Gemälde, Collagen und Zeichnungen sowie Filme und Fotografien der Witwe Jackson Pollocks. Krasner gilt als eine der unbeirrbarsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Die Schirn widmet ihrem Schaffen die europaweit erste große Retrospektive der vergangenen 50 Jahre.
Das Filmmuseum zeigt vom 19. November an den künstlerischen Nachlass des Schauspielers, Regisseurs und Autors Maximilian Schell. Mit einer Kombination aus szenischer und multimedialer Inszenierung setzt das Haus auf eine neue Art der Präsentation.
Frankfurt – immer in Bewegung
„Immer in Bewegung“ ist der Titel der Ausstellung, die am 24. Oktober im Weltkulturen Museum beginnt. Weltweit sind und waren Menschen in Bewegung, mit ihnen wandern Lebensstile, Sprachen, Musik, Kunst und Handwerk. Vieles, was als landestypisch gilt, entpuppt sich bei genauem Hinsehen als Import. Das Museum stellt sich mit der Schau auch die Frage, ob Migration wirklich Ursache von Problemen ist oder vielmehr ein wichtiger Motor für neue Wege des Zusammenlebens in einer Welt, die sich permanent verändert.
Auch Frankfurt ist immer in Bewegung. Kaum eine andere Stadt hat in den Nachkriegsjahren so oft ihr Gesicht gewandelt. Das Institut für Stadtgeschichte richtet seine Aufmerksamkeit ab 19. November auf die Neuerung, die die 1960er Jahre brachten – die erste U-Bahn, der Bau der Nordweststadt, Bürgerbeteiligung und Proteste, Kennedy-Besuch und Ausschwitz-Prozesse, Kultur und Lebensgefühl sind nur einige der Schlagworte.
Zwei neue Museen
Im Jahr 2019 stehen der Stadt zwei lang erwartete Neuerungen ins Haus: Im Sommer soll das Museum of Modern Electronic Music, kurz MOMEN, eröffnen. In der Zwischenebene der Hauptwache will es als weltweit erstes seiner Art die Entstehung des Techno beleuchten. Im November feiert dann das Jüdische Museum seine Eröffnung am Untermainkai. Der sanierte Altbau und der Erweiterungstrakt verschmelzen zum Zentrum für jüdische Geschichte in Europa. Erstmals wird dort das dem Haus anvertraute Anne Frank Archiv zu sehen sein.
Volkfeste, Jazz, Literatur und ein Tag der offenen Tür
Freunde von Karussellfahrten, Zuckerwatte, von Apfel- und Winzerwein kommen im August und September aus dem Feiern kaum noch heraus. Vom 2. bis 5. August ist Mainfest entlang des Mains und auf dem Römerberg; vom 10. bis 19. August Apfelweinfestival auf dem Roßmarkt; vom 23. bis 25. August Museumsuferfest an Mainkai und Schaumainkai; vom 28. August bis 6. September Rheingauer Weinmarkt in der Freßgass‘ und vom 6. bis 15. September Dippemess auf dem Festplatz am Ratsweg.
Zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober lädt die Stadt zum swingenden Bürgerfest auf den Römerberg ein: Jazz zum Dritten. Es gilt: Eintritt frei. Noch mehr Jazz bekommen Musikfreunde vom beim Deutschen Jazzfestival im Oktober.
Vom 15. bis 19. Oktober lesen Autoren anlässlich der Buchmesse in Römer, Kunstverein oder im Haus des Buches bei Open Books und Literatur im Römer aus ihren neuesten Werken. Nachwuchsbücherwürmer kommen bei Open Books Kids auf ihre Kosten.
Die Stadt Frankfurt lädt dieses Jahr wieder zum Tag der offenen Tür in den Römer ein – er findet am 26. Oktober satt. Einen Tag später, am 27. Oktober, treten Tausende Läufer beim Mainova Frankfurt Marathon an.
Das Veranstaltungsjahr endet wie immer mit dem Weihnachtsmarkt auf Römerberg, Pauls- und Stoltzeplatz. Weihnachtsbaum bewerten, auf dem Karussell fahren, Bratwurst essen, Glühwein trinken und sich auf die Feiertage freuen geht vom 25. November bis 22. Dezember.