Eine spannende Reise ins Bahnhofsviertel: Nur noch bis Sonntag, 7. April, ist im Institut für Stadtgeschichte im Karmeliterkloster die Ausstellung „Banker, Bordelle und Bohème“ zu sehen. Die wirklich sehr interessante Schau beleuchtet in 24 Stationen die vielseitige Geschichte des Frankfurter Bahnhofsviertels vom Mittelalter bis zu den heutigen Debatten um die Gentrifizierung des Stadtteils. Gerade in diesem Punkt bietet die Ausstellung faszinierende Einsichten: Denn diese Entwicklung kein neues Phänomen. Wie beim Rundgang deutlich wird, durchziehen die Historie des Bahnhofsviertels beständig Immobilien- und Bodenspekulationen. Immer wieder musste die vormalige Bebauung neuen Nutzungskonzepten Platz machen: Sommerhäuser für noblere Villen, diese für Miets- oder Geschäftshäuser und diese wiederum für Hotels, Büroflächen oder Bankentürme.
In der Ausstellung stehen Bau- und Technikgeschichte, Drogenproblematik und Rotlichtmilieu gleichberechtigt neben stilprägenden Gebäuden und Institutionen, Gewerbezweigen und Protagonisten. So thematisiert die Schau auch die früheren Westbahnhöfe, den Bau des Hauptbahnhofs, die Internationale Elektrotechnische Ausstellung 1891, die Planungen für das noble Wohn- und Geschäftsviertel sowie markante Bauten wie das Schumanntheater, Hotels oder das Gewerkschaftshaus. Ebenso finden Aufstieg und Niedergang des Pelzhandels, alteingesessene Geschäfte, multikulturelle Geschäftswelt und Bars, Herausforderungen und Erfolge der Drogenproblematik, Rotlichtmilieu und Nightlife, Bankentürme und Entvölkerung des Stadtviertels Berücksichtigung. Immer wieder lädt die Ausstellung den Besucher ein, Protagonisten des Quartiers und kleine Geschichten kennenzulernen.
Die Ausstellung ist von Montag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr und am Wochenende von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
Letztmalig besteht am Sonntag, 31. März, die Gelegenheit, an einer öffentlichen Führung durch die Ausstellung mit dem Kurator Markus Häfner teilzunehmen. Treffpunkt zur Führung ist um 15 Uhr das Foyer des Instituts für Stadtgeschichte, Münzgasse 9. Die Teilnahme kostet sechs Euro, ermäßigt drei Euro. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Reservierungen sind nicht möglich.