Als sich das neuartige Coronavirus erstmals in Deutschland ausbreitete, mussten zum Teil sehr kurzfristig geplante Großveranstaltungen wie Konzerte und Messen abgesagt werden. Dazu gehörte auch die internationale Fachmesse Light + Building, in deren Rahmen auch die Biennale der Lichtkunst, die LUMINALE, stattfinden sollte. Trotz Messeabsage hielten die Veranstalter bis zuletzt an der Durchführung der LUMINALE fest, da sie an vielen verschiedenen Orten und meist unter freiem Himmel die Besucher mit Installationen nationaler wie internationaler Lichtkünstler begeistern sollte. Doch wenige Stunden vor der geplanten Eröffnung wurde dann doch der Stecker gezogen und die LUMINALE wurde abgesagt.
Für die Veranstalter, aber auch für die vielen Künstler war das eine herbe Enttäuschung, zumal alle langwierig vorbereiteten Festivalbeiträge fertig produziert und damit einsatzbereit waren. Nun, drei Wochen nach der Absage, findet die Luminale doch noch statt – zumindest in digitaler Form. Unter dem Hashtag #luminaledigital auf www.luminale.de und auf allen digitalen Kanälen der Luminale wird Interessierten ein virtueller Blick auf zahlreiche Lichtkunstbeiträge gewährt. Zu sehen sind zahlreiche Fotos, aber auch Videos von den Projekten, die während des Aufbaus, bei Generalproben oder während des Presserundgangs am Vorabend der Eröffnung aufgenommen wurden.
Neben diesen schönen Eindrücken ist auch die AR-App „Sunbeams“ verfügbar, die zur Virtual Reality-Installation „Sunshowers“ von Marija Avramovic und Sam Twidale gehört. Die märchenhafte Installation sollte eigentlich eine Szene aus Akira Kurosawas Kultfilm „Dreams“ ins digitale Zeitalter überführen. Die AR-App „Sunbeams“ ist eine Erweiterung zur geplanten Installation, die die Figuren im Stadtraum agieren lassen sollte – was nun eben ins heimische Wohnzimmer verlegt wird. Die App kann unter https://sunbeams.land/ heruntergeladen werden.
Nicht für die Augen, sondern für die Ohren sind die Bilder, die das Hörspiel „Gedankenverlauf VII“ von Nouria Behloul erzeugt, das einen Spaziergang durch und mit Gedanken über den Körper in der Stadt, die Stadt im Alltag, den Alltag im Körper beschreibt. Idealer Weise wäre dieses Stück bei einem Rundgang durch die Friedberger Anlage zu hören gewesen, doch auch von zu Hause aus kann man den Gedanken der Künstlerin, die nebenbei auch das Programm der Luminale mitgestaltet hat, lauschen. Nouria Behlouls Stück ist nach wie vor in den Projekten auf der Luminale-Webseite zu finden.
Auch wenn die digitale Variante das echte LUMINALE-Erlebnis nur erahnen lässt, so ist sie doch ein schöner Weg, die verschiedenen Arbeiten vorzustellen und ein wenig von der Faszination, die diese Lichtkunstwerke vor Ort ausgelöst hätten, in die Wohnzimmer der Frankfurter zu bringen. Die Fotos und Videos findet Ihr unter: https://www.luminale.de/startseite/