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Matthias Thoma lädt zur digitalen Führung über das Eintracht-Gelände

01.04.2020 | 08:31 Uhr | Lieblingsorte
Matthias Thoma lädt zur digitalen Führung über das Eintracht-Gelände

Mitten in der Haupttribüne der Commerzbank-Arena befindet sich das Eintracht Frankfurt Museum. Auf mehr als 400 m² Ausstellungsfläche wird den Besuchern dort Frankfurter Sporthistorie erlebbar gemacht. Geleitet wird das Museum mit viel Herzblut und noch mehr Fachwissen von Matthias Thoma, der hier auch immer wieder spannende Führungen anbietet. Wie alle anderen öffentlichen Einrichtungen hat natürlich auch das Eintracht Museum derzeit geschlossen und auch Führungen finden nicht statt. Matthias Thoma nutzt diese Auszeit, um Euch in Form eines Videos über das Stadiongelände zu führen und Euch dabei einige interessante Anekdoten aus der bewegten Geschichte des Stadions zu erzählen:

 

 

Ein sehr interessanter Clip – davon gerne mehr! Wir haben uns im Herbst 2019 für die 2020er Ausgabe mit Matthias Thoma getroffen und uns mit ihm über das Museum und die Eintracht unterhalten. Mit diesem Interview wollen wir Euch die Wartezeit auf die Wiederöffnung des Museums und die Weiterführung der Bundesliga-Saison verkürzen. Viel Spaß beim Lesen:   

Herr Thoma, wie wird man denn Leiter des Eintracht Frankfurt Museums? Das ist ja nicht unbedingt ein Beruf, den man unter gängigen Stellenausschreibungen findet.

Die Sparte der Sport- und Fußball-Museen ist in Deutschland eine relativ junge Sparte, das ging so um die Jahrtausendwende los. Die Vereine haben angefangen, Sammlungen anzulegen und aus diesen sind dann Museen entstanden. Und da ich bei der Eintracht die Sammlung betreut habe, war es folgerichtig, dass ich dann das Museum auch quasi aufgebaut habe. Es wurde bei Vereinen nie organisiert gesammelt – das war oftmals eine Sache, die in den Händen von verdienten Mitgliedern lag. Oder es gab Vitrinen, in denen die Pokale abgestellt wurden, aber man hatte nie so einen rechten Überblick, was man überhaupt alles besitzt. Da der Fußball ja mittlerweile in der Gesellschaft immer mehr ankommt, sind die Stücke dann irgendwann aus den Vitrinen des Präsidentenzimmers heraus- und in öffentlich zugängliche Räumlichkeiten hineingewandert. 

Welches sind denn Ihre Lieblingsstücke in dem Museum? Gibt es ein Exponat, das Ihnen ganz besonders am Herzen liegt? 

Also, meine Lieblingsstücke sind die ganz alten Exponate aus der Anfangszeit des Fußballs: Protokolle, erste kleine Auszeichnungen, Anstecknadeln, Erinnerungsstücke, die in dieser faszinierenden Anfangszeit produziert oder verschenkt wurden. Die sind relativ schwierig zu kriegen und das ist dann für mich immer das Interessanteste. Der Riederwald, das alte Stadion der Eintracht, wurde 1943 bombardiert. Da ist viel kaputt gegangen. Man hat dann nach dem Krieg im neuen Riederwald wieder angefangen, hat die Geschäftsstelle eröffnet, so dass wir dort viele Sachen aus den 1950er und 1960er Jahren finden konnten. Aber viele Dinge aus der Anfangszeit kommen aus Privatbesitz. Und auch von ehemaligen Spielern kriegt man immer wieder Sachen: Manche haben zum Beispiel mal ein Trikot aufbewahrt oder einen Wimpel mitgebracht. Manche haben noch ihre alte Sporttasche oder ihre Fußballschuhe. 

Wie suchen Sie die Ausstellungsstücke denn aus? 

Naja, unser Sammelgebiet konzentriert sich vor allem auf Dinge, die unmittelbar die Eintracht betreffen. Das heißt, wir versuchen Wimpel von Begegnungen zu kriegen, an denen die Eintracht beteiligt war und allgemein Fußball-Memorabilia, die die Eintracht betreffen. Ein weiteres Sammelgebiet sind Fan-Artikel. Wir können natürlich nicht den gesamten Fan-Artikel-Katalog in unser Archiv übernehmen, aber wir suchen uns aus jeder Saison drei bis vier lustige Fan-Artikel, die wir in die Sammlung integrieren. Und wir kriegen auch über Fans aus den 60er und 70er Jahren immer wieder Artikel – wir haben zum Breispiel das älteste Fan-Trikot, das offiziell als Merchandise produziert wurde, das ist aus den 70er Jahren. Das ging ja mit dem Merchandise relativ schleppend los. In den 50er und 60er Jahren hat man das selbst produziert – da hat man sich irgendwo auf die Fahne oder auf nen Hut einen Aufnäher drauf gemacht. In den 70er Jahren haben die Vereine dann angefangen, die ersten Gehversuche im Merchandise zu machen. 

Wie entstand die Idee, ein Eintracht Frankfurt Museum aufzubauen? 

Die Idee, das Museum aufzubauen, entstand, weil die Sammlung immer größer wurde und den Leuten auch die Verbindung zur Geschichte wichtig ist. Man erklärt das immer ein bisschen mit der Kommerzialisierung des Fußballs – alles wird schneller, die Spieler wechseln hin und her, aber die Fans müssen sich bestätigen „Das ist meine Eintracht!“. Und die Geschichte des Vereins ist nun mal eine Konstante. Das ist auch kein Sonderfall in Frankfurt, das ist an allen Fußball-Standorten in Deutschland so, dass die Vereine vermehrt auf ihre eigene Geschichte schauen und sie versuchen zu dokumentieren. Die reicht ja jetzt mittlerweile auch bei fast allen Vereinen 100 bis 120 Jahre zurück.    

Anfang der 2000er Jahre sind bei vielen Vereinen Abteilungen entstanden, in denen sich Fans sammeln. Bei der Eintracht war das die Fan- und Förderabteilung. Die hat von Anfang an gesagt, eines ihrer Zeile ist die Bewahrung der Vereinsgeschichte. Und damit hat man dann natürlich auf einmal auch innerhalb des Vereins einen großen Rückhalt, weil man eine Menge Mitglieder hat, die dieses Anliegen unterstützen.      

Was sind denn die Pläne für die nahe Zukunft? 

Die Sammlung wird von uns laufend erweitert. Wir suchen immer nach neuen Exponaten. Wir ändern auch immer mal wieder etwas im Museum und schauen, dass wir neue Ausstellungstücke reinbekommen. Die Räumlichkeiten sind begrenzt, deswegen müssen wir dann andere Sachen rausnehmen. Wir unterliegen quasi einem ständigen Wechsel, so dass man eigentlich immer wieder etwas Neues bei uns findet. 

Wir haben vor einigen Jahren einen Verband gegründet, das „Netzwerk deutscher Fußballmuseen und Vereinsarchive“. Mit denen treffen wir uns zweimal im Jahr und da entstehen immer wieder Kooperationen. Es gibt auch Kooperationen mit anderen Museen. Wenn Ausstellungsprojekte anstehen, kriegen wir zum Beispiel Anfragen, ob wir Exponate zur Verfügung stellen können – sei es für eine Ausstellung zum Sport in Marburg in den 20er Jahren oder eine Ausstellung zu Fußball und Religion, die im Dom Museum Wien stattfindet. Das machen wir natürlich sehr gerne. 

Wir danken Herrn Thoma für das Gespräch und freuen uns auf spannende Führungen nach der Krise und viele tolle neue Eintracht-Stories, die uns der Verein nach dieser schweren Zeit hoffentlich noch bescheren wird. 

Eintracht Frankfurt Museum

Mörfelder Landstraße 362

60528 Frankfurt

Tel.: 069-95503-275

E-Mail: info@eintracht-frankfurt-museum.de

www.eintracht-frankfurt-museum.de  

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