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Müllproblem in Frankfurt – Maßnahmen für mehr Sicherheit und Sauberkeit in der Stadt

02.07.2020 | 17:06 Uhr | Stadtgeflüster
Müllproblem in Frankfurt – Maßnahmen für mehr Sicherheit und Sauberkeit in der Stadt

Mehr Sauberkeit – mehr Lebensqualität – mehr Frankfurt! Das ist das Motto eines Graffitis an der Kleinmarkthalle im Rahmen der #cleanFFM Kampagne, mit der die Stadt seit einiger Zeit für ein sauberes Frankfurt wirbt. Doch nach einigen kleinen Fortschritten, nimmt das Müll-Problem mittlerweile nicht mehr nur unschöne, sondern regelrecht ärgerliche Ausmaße an, unter denen das Stadtbild, aber auch viele Bürgerinnen und Bürger zu leiden haben. Ein Grund dafür sind die Corona-Auflagen. 

Denn was machen die oftmals (aber nicht nur) jungen Menschen, wenn die Temperaturen steigen, sie sich wieder treffen dürfen, Clubs aber geschlossen bleiben und Bars nur eingeschränkt besucht werden können? Sie treffen sich auf öffentlichen Plätzen, um dort zu feiern. Weil es am Opernplatz, am Mainufer oder am Friedbergerplatz ja so schön ist. Grotesk dabei ist, dass es eben diese Menschen sind, die dafür sorgen, dass solche Plätze ihre Attraktivität verlieren, da nur ein minimaler Bruchteil der dort Feiernden sich auch um die Entsorgung des Mülls, den sie produzieren, kümmert. Aber auch illegal entsorgter Sperrmüll sorgt seit einigen Monaten vermehrt für Ärger in der Stadt. Das ist sicherlich nicht erst seit Corona ein Problem – doch die Pandemie hat dies noch verstärkt, was an einigen Stellen in Frankfurt an manchen Tagen richtig unangenehme Folgen hat. 

„Die Beschwerden häufen sich in den vergangenen Monaten – und wir sind als Stadt gefordert, etwas zu tun“, sagt Oberbürgermeister Peter Feldmann. So habe im Bahnhofsviertel der Müll auf den Straßen überhandgenommen, Sperrmüll häufe sich, am Opernplatz und anderen Hotspots hinterließen feiernde Menschen große Müllberge. „Die zuständige Stabsstelle, das Ordnungsamt, die Polizei und viele andere Beteiligte müssen solchen Verunreinigungen härter nachgehen, endlich besser kooperieren“, sagte Feldmann über nur ein Beispiel von vielen. 

Die zuständigen Dezernenten Rosemarie Heilig (Stabsstelle Sauberkeit) und Markus Frank (Stadtpolizei) stellten etliche neue Maßnahmen vor, die den wachsenden Müllbergen entgegenwirken sollen. So gelten etwa ab 1. Juli höhere Bußgelder, die auch an Ort und Stelle kassiert werden dürfen. Feldmann sagte dazu: „Wir brauchen auch solche repressiven Maßnahmen, wir brauchen aber vor allem auch langfristig tragbare Ideen.“ 

„Vor Beginn der Corona-Pandemie hatte ich uns auf einen guten Weg gesehen, unsere Stadt nachhaltig sauber zu halten. Unsere Stabstelle Sauberes Frankfurt, die #cleanffm-Kampagne und die FES sind mit ihrer Arbeit erfolgreich gewesen. Dann kam Corona. Seither ist die Stadt vermüllt wie nie zuvor, obwohl die FES seit Monaten bis zum Umfallen arbeitet. Wir kommen mit unserem Engagement an unsere Grenzen. Deshalb begrüße ich die Unterstützung des Ordnungsdezernenten Frank“, sagte Umweltdezernentin Heilig. 

„Wir drehen an den einzelnen Stellschrauben, von der Erhöhung des Bußgeldes bis hin zu zusätzlichen Stadtpolizisten in Zivil, um auf die aktuelle Situation zu reagieren. Aber es braucht eine nachhaltige Bewusstseinsveränderung. Soziale Kontakte sind schön und wichtig und nach dem coronabedingten Lockdown auch von allen sehnsüchtig erwartet. Aber wildpinkeln, Plätze und Grünanlagen zu vermüllen tragen nicht zum Wohlfühlen in sozialer Gemeinschaft bei,“ sagte Stadtrat Markus Frank, der einen Zusammenhang zwischen den aktuellen Missständen auf öffentlichen Plätzen und Grünanlagen und dem aus Infektionsschutzgründen verursachten Wegfalls von anderen Freizeitvergnügungen wie zum Beispiel Konzert- und Kinobesuchen, Clubnächten und Fußballspielen sieht. 

Man möchte nun meinen, dass es ausreicht, an den gesunden Menschenverstand und eine gute Kinderstube zu appellieren, damit Jeder den Müll, den er verursacht, auch wieder mitnimmt oder zumindest richtig entsorgt. Aber leider stößt die Stadt damit auf taube Ohren. Und deshalb werden nun nicht nur höhere Bußgelder fällig. Feldmann hat zudem auch den profilierten Sauberkeitsberater Peter Postleb engagiert. Der mittlerweile pensionierte Postleb war bereits von 2001 bis 2013 Leiter der Stabsstelle Sauberes Frankfurt, führte unter anderem einen Bußgeldkatalog ein und war Befürworter einer engeren Zusammenarbeit zwischen Stadtpolizei, Landespolizei, Stabsstelle, der FES und anderen Akteuren wie etwa der Deutschen Bahn. Postleb schlägt einige Sofortmaßnahmen vor, etwa ordnungsrechtliche Aktionstage mit der Stadtpolizei bei der Feierabendszene in der Innenstadt und an zentralen Plätzen in den übrigen Stadtteilen. „Außerdem sollen temporär an den großen Plätzen und am Mainufer ausreichend Abfallbehälter aufgestellt werden“, sagte Postleb. „Wir werden außerdem mit etlichen kleineren Maßnahmen direkt beginnen." 

Bleibt abzuwarten, ob diese Maßnahmen auch helfen. Gehandelt werden muss auf jeden Fall, denn dass Frankfurt im Müll versinkt, das kann doch nun wirklich niemand wollen.

 

 

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