Bei strahlendem Sonnenschein strömten die Menschen gestern in das Quartier um den Hauptbahnhof, um dort die elfte Bahnhofsviertelnacht zu feiern. Nach Schätzungen der Polizei waren etwa 50.000 Besucher vor Ort. In geselligem Beisammensein wurde auf den Straßen gefeiert, gegessen, getrunken oder das Viertel wurde an 50 offiziellen Programmstationen und in zahlreichen Geschäften erkundet.
In diesem Jahr stand die Bahnhofsviertelnacht erstmals unter einem Motto, welches „Ankommen“ lautete. „Das Bahnhofsviertel sorgt dafür, dass Frankfurt die vielfältigste Stadt Deutschlands und so international, so weltoffen ist, wie keine andere Stadt in diesem Land. Darauf sind wir stolz. Das wollen wir nicht verstecken, sondern zeigen“, betonte Oberbürgermeister Peter Feldmann während der Eröffnungsveranstaltung vor dem Club OYE in der Taunusstraße 19.
Probleme und Konflikte gebe es in Frankfurt und natürlich auch in dessen Bahnhofsviertel ebenso wie in jeder anderen Metropole, sagte das Frankfurter Stadtoberhaupt. „Wir müssen diese ansprechen, genau hinsehen und nicht wegschauen“, sagte Feldmann. Dass dies geschehe und am Image des Viertels nicht nur während der Bahnhofsviertelnacht gearbeitet werde, sei auch das Verdienst von Sozialarbeitern, der Drogenhilfe, Polizisten und den Kräften des Ordnungsamtes, würdigte Feldmann das Engagement der im Viertel vertretenen Institutionen und Hilfseinrichtungen. „Frankfurt ist groß geworden durch Vielfalt und Widersprüche und nicht durch Einfalt. Diese Vielfalt lassen wir uns nicht kaputt machen durch geistige Brandstifter“, positionierte sich der Oberbürgermeister während seiner Eröffnungs-Ansprache gegen Rassismus und Ausgrenzung.
Nach dem traditionellen interkonfessionellen Friedensgebet und einer Musikperformance auf der Hauptbühne in der Taunusstraße luden die zahlreichen Programmstationen zur Entdeckungsreise durch Frankfurts kleinsten und lebhaftesten Stadtteil. Während etliche Besucher in den umliegenden Clubs bis in die frühen Morgenstunden feierten, zog Thomas Feda, Geschäftsführer der für das Sicherheitskonzept zuständigen städtischen Tourismus+Congress GmbH ein positives Fazit: „Auch in diesem Jahr ist die Bahnhofsviertelnacht trotz des großen Zustroms an Menschen weitestgehend friedlich geblieben, auch dank der Unterstützung und des Verständnisses von Anwohnern und Geschäftsbetreibern aus dem Viertel.“
Auch einige programmatische Besonderheiten, die in diesem Jahr die Aufmerksamkeit der Besucher auf die kulturelle Vielfalt des Bahnhofsviertels und dessen Bewohner lenken sollten, kamen beim Publikum gut an: So gaben Sänger der Oper Frankfurt auf einem Balkon im Restaurant Bacco in der Kaiserstraße ein umjubeltes Pop-Up-Konzert. Zudem berichteten acht Anwohner aus dem Viertel in einem Interview-Film, der auf drei großen LED-Leinwänden ausgestrahlt wurde, darüber, wie sie im Viertel ankamen und sich dieses im Laufe der Jahre veränderte.
Insgesamt haben die Veranstalter eine sehr positive Resonanz gezogen, der sich auch die meisten Besucher anschließen können.