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Sebastian Baden wird neuer Direktor der Schirn Kunsthalle Frankfurt

09.12.2021 | 12:59 Uhr | Leute
Sebastian Baden wird neuer Direktor der Schirn Kunsthalle Frankfurt

In der Schirn Kunsthalle Frankfurt stehen bald große Veränderungen an: Philipp Demandt, der das renommierte Museum seit 2016 leitet, wird am 01. Juli 2022 von Sebastian Baden abgelöst. So hat es der Aufsichtsrat des Hauses bei seiner Sitzung am Donnerstag, 8. Dezember, auf Vorschlag des Aufsichtsratsvorsitzenden Oberbürgermeister Peter Feldmann und der stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden Kulturdezernentin Ina Hartwig beschlossen. Die Ernennung erfolgt vorbehaltlich der Zustimmung durch den Magistrat der Stadt Frankfurt am Main. Baden ist seit 2016 Kurator für zeitgenössische Kunst, Skulptur und Neue Medien an der Kunsthalle Mannheim.

Oberbürgermeister Feldmann sagt dazu: „Mit Dr. Sebastian Baden bekommt die Schirn Kunsthalle Frankfurt nicht nur einen renommierten und sachkundigen Direktor. Seine derzeitige Arbeit im Bereich der zeitgenössischen Kunst und an der Schnittstelle zu gesellschaftlichen Fragestellungen wird neue Impulse setzen – und die Schirn wie schon in der Vergangenheit nicht nur ein Frankfurter oder bundesweites, sondern ein internationales Publikum ansprechen lassen. Zugleich bin ich froh, dass Dr. Sebastian Baden die Tradition der bisherigen Direktoren fortsetzt und ein Haus mit hohem künstlerischen Anspruch, vielfältigem Themenspektrum, aber auch enormer Breitenwirkung führen wird. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit. Dr. Philipp Demandt möchte ich von Herzen für seine bisherige Arbeit danken und freue mich über die weitere Zusammenarbeit in seiner Funktion als Direktor des Städel Museums und der Liebieghaus Skulpturensammlung.“

Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Hartwig fügt hinzu: „Mit dem Kurator und Kunstwissenschaftler Dr. Sebastian Baden haben wir für die Schirn Kunsthalle Frankfurt eine Persönlichkeit gewonnen, die das Wechselspiel zwischen der Kunst und den drängenden Fragen der Gegenwart – Demokratie und Despotismus, Ökonomie und Ökologie – konsequent in den Blick nimmt. Die Schirn mit ihrer großartigen Tradition als populäres, diskursfreudiges Ausstellungshaus wird sich dieser Fragen zukünftig verstärkt annehmen. Dr. Sebastian Baden findet mit der Schirn Kunsthalle Frankfurt ein sehr gut aufgestelltes Haus vor, das die geplante Neuausrichtung im Sinne eines Clusters der Moderne und der Gegenwart gemeinsam mit dem Team erarbeiten wird. Dies ist die Chance, das Haus strukturell und inhaltlich neu auszurichten. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Dr. Sebastian Baden.“

Baden selbst freut sich auf die neue Herausforderung: „Es ist mir eine große Ehre, eines der wichtigsten und profiliertesten Ausstellungshäuser für moderne und zeitgenössische Kunst in Deutschland leiten zu dürfen. Die Schirn Kunsthalle Frankfurt mit ihrem großartigen, engagierten Team bietet eine herausragende, internationale Ausstellungsgeschichte, die ich aufgreifen und weiterentwickeln möchte. Es ist meine Überzeugung, dass die Komplexität der Gegenwart zunehmend bedroht ist und wir deshalb besonders von der Kunst lernen können, wieviel Potential in der Vielfalt liegt. Zusammen mit dem Team der Schirn möchte ich Ausstellungen und Formate entwickeln, die dazu motivieren, auch ungewohnte Perspektiven auf unser Leben einzunehmen. Gerade in diesen herausfordernden Zeiten will ich mich dafür einsetzen, dass innovative Ausstellungskonzepte einer lebendigen Demokratie verpflichtet sind.“

Baden, geboren 1980, ist seit Oktober 2016 Kurator für zeitgenössische Kunst, Skulptur und Neue Medien an der Kunsthalle Mannheim. Zuvor lehrte er von 2010 bis 2016 Kunstwissenschaft und Medientheorie an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Er war Stipendiat im Graduiertenkolleg „Bild-Körper-Medium. Eine Anthropologische Perspektive“ und promovierte 2014 über „Das Image des Terrorismus im Kunstsystem“ (edition metzel, 2017). Die Ideen und Konzepte seiner kuratorischen Arbeit entwickelt Baden vor dem Hintergrund seiner langjährigen und vielfältigen Erfahrung als Kunstvermittler, Künstler und Kunsthistoriker. Er studierte zunächst Kunsterziehung an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe und Literaturwissenschaft am Karlsruher Institut für Technologie sowie Freie Kunst an der Hochschule der Künste Bern. Direkt nach dem Studium gründete er zusammen mit seinem Bruder Lukas Baden die Galerie „Ferenbalm-Gurbrü Station“ in Karlsruhe mit zahlreichen internationalen Kooperationen zwischen 2006 und 2011. Zu seinen kunstwissenschaftlichen Schwerpunkten zählen Themen wie die Geschichte der Kunstausstellung, Kunst- und Institutionskritik sowie Politische Ikonografie und Biodesign. Für seinen Beitrag über die „Documenta“-Kunstkritik wurde ihm 2013 der AICA International Incentive Prize for Young Art Critics verliehen. Baden ist außerdem Mitglied im Verein und im Vorstand des Netzwerk-Terrorismusforschung, einer wissenschaftlichen Plattform für die interdisziplinäre Analyse von Terrorismus in Geschichte und Gegenwart.

Seine Arbeit an der Kunsthalle Mannheim ist geprägt durch Ausstellungen mit zeitgenössischen Künstlern und Künstlerinnen, die sich mit aktuellen Fragen der Gesellschaft, der Umwelt und Ökonomie beschäftigen. Dabei setzt Sebastian Baden auf transdisziplinäre Projekte, Partnerschaften mit Hochschulen und freien Initiativen sowie auf die Präsentation neuer Medienformate. In der Kunsthalle Mannheim kuratierte er Einzelausstellungen von Anselm Kiefer, John Bock, William Engelen, Sofia Duchovny, Christian Falsnaes, Mwangi Hutter, Wolfgang Ganter, Johanna Hullar, Hiwa K, Zipora Rafaelov, Anike Joyce Sadiq, Gustav Seitz, Marinella Senatore sowie die Eröffnungsausstellung des Neubaus mit Werken von Jeff Wall.

An Gruppen- und Sonderausstellungen verantwortete er die externe Wanderausstellung „On the Move“ (2017) während des Baus der neuen Kunsthalle sowie den zeitgenössischen Teil von „Konstruktion der Welt – Kunst und Ökonomie 1919–1939 / 2008–2018“ (2018) mit Werken internationaler Künstler und Kollektive zur Entwicklung des Kapitalismus im 20. und 21. Jahrhundert. Die von Sebastian Baden kuratierte, aktuelle Ausstellung „MINDBOMBS – Visuelle Kulturen politischer Gewalt“ (2021/2022) über die Bildgeschichte des Terrorismus geht von wichtigen Werken der Mannheimer Sammlung aus, darunter Werke von Édouard Manet, und zeigt, wie zeitgenössische Kunst als kritisches Medium der Aufklärung hinter die Konstruktion von Feindbildern und Propaganda blickt.

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