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Taylor-Swift-Fans pilgern in das Museum Wiesbaden – Ophelia wird zum Star im Rhein-Main-Gebiet

23.10.2025 | 12:26 Uhr | Museen und Kunst
Taylor-Swift-Fans pilgern in das Museum Wiesbaden – Ophelia wird zum Star im Rhein-Main-Gebiet

Es sind nicht nur Popkonzerte, zu denen Taylor Swifts Fans reisen. Seit dem Erscheinen ihres neuen Albums „The Life of a Showgirl“ am 3. Oktober zieht es die Anhängerinnen der amerikanischen Sängerin in Scharen in das Museum Wiesbaden. Dort hängt das Jugendstil-Gemälde „Ophelia“ von Friedrich Wilhelm Theodor Heyser, das, so glauben viele Swifties erkannt zu haben, als Vorlage für das Musikvideo zu Swifts Song „The Fate of Ophelia“ diente.

Im Clip, der mittlerweile Streamingrekorde bricht, schlüpft Swift in die Rolle der tragischen Shakespeare-Figur. In einem von Blumen überzogenen Gewässer liegt sie in weißem Kleid, die Augen geschlossen. Eine Szene, die Heysers Darstellung von Ophelia verblüffend ähnelt. Anders als im Original ertrinkt Swifts Ophelia jedoch nicht: Sie erhebt sich, tanzt und verwandelt das Unglück in Selbstermächtigung.

Seit Veröffentlichung des Videos erlebt das Museum Wiesbaden einen ungeahnten Besucherandrang. „Die Resonanz ist außergewöhnlich“, sagt Dr. Andreas Henning, Direktor des Museums Wiesbaden. „Wir freuen uns über das enorme Interesse.“ Besonders junge Besucherinnen aus dem In- und Ausland zieht es in die Jugendstil-Abteilung. Manche kommen mit Selfiesticks, andere hinterlassen Freundschaftsbändchen an der Absperrung des Gemäldes, ganz im Stil der Swiftie-Tradition.

Auf den plötzlichen Hype hat das Museum rasch reagiert. Eine erste Sonderführung, die Swifts Song mit der Geschichte der Shakespeare-Figur verbindet, war binnen Stunden ausgebucht. Wer in einem von Swift inspirierten Outfit erscheint, erhält freien Eintritt. Zudem ist inzwischen das erste Merchandise erhältlich: Plakate von Heysers „Ophelia“ können im Museumsshop erworben werden. Weitere Artikel sind bereits in Planung.

Auch über Wiesbaden hinaus sorgt die Popikone für Bewegung im Kulturbetrieb. Henning sieht die Entwicklung als Chance: „Wenn Popkultur Menschen zur Kunst bringt, ist das ein Gewinn für beide Seiten.“ Das Museum versucht derzeit, den Kontakt zum Management der Sängerin herzustellen, mit der Einladung, Taylor Swift möge ihre Ophelia in Wiesbaden einmal persönlich besuchen.

Dass ein Gemälde, das 2017 für nur 12 700 Euro versteigert wurde, durch eine Popmusikerin zu internationaler Bekanntheit gelangt, ist ein kulturhistorisches Kuriosum. Friedrich Wilhelm Theodor Heysers „Ophelia“, einst stilles Werk eines Dresdner Symbolisten, ist heute das meistfotografierte Gemälde im Museum Wiesbaden. Dank Taylor Swift hat die tragische Heldin ein neues Publikum gefunden und das Museum im Rhein-Main-Gebiet einen unverhofften Star.

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