Die Stadtverordnetenversammlung hat am Donnerstag, den 27. Februar, einen entscheidenden Schritt zur Erweiterung des Frankfurter U-Bahn-Netzes gemacht: Die U4 soll von der Bockenheimer Warte bis nach Ginnheim verlängert werden, wobei die bevorzugte Streckenführung über den Campus Westend der Goethe-Universität verläuft. Mit diesem Beschluss folgt das Stadtparlament den Ergebnissen einer umfassenden Machbarkeitsstudie, die unabhängige Experten erstellt haben. Die Entscheidung fällt damit zugunsten der sogenannten Variante 3i, die unter 16 untersuchten Optionen als die nachhaltigste und verkehrstechnisch sinnvollste bewertet wurde.
Schließung einer langjährigen Lücke
Mit der geplanten Verlängerung der U4 wird eine zentrale Lücke im Stadtbahnnetz geschlossen. Die neue Verbindung soll nicht nur die nördlichen Stadtteile besser mit der Innenstadt verknüpfen, sondern auch die stark frequentierte A-Strecke entlasten und somit die Flexibilität im gesamten Netz erhöhen. "Dies ist ein bedeutender Meilenstein für die Infrastruktur Frankfurts", betonte Oberbürgermeister Mike Josef. "Nach der laufenden Erweiterung der U5 ist nun auch die U4 auf dem Weg zu einer strategisch wichtigen Erweiterung. Davon profitieren nicht nur die Einwohnerinnen und Einwohner im Norden der Stadt, sondern auch Unternehmen, Pendler und Studierende."
Auch Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert hebt die Tragweite des Projekts hervor: "Nach mehr als 60 Jahren der Diskussion sind wir der Realisierung dieser Verbindung nun einen entscheidenden Schritt nähergekommen. Die umfassende Analyse und Planung im Vorfeld haben eine fundierte Entscheidungsgrundlage geschaffen, die nun in konkrete Planungen überführt wird."
Beitrag zur Mobilitätswende
Ein zentrales Argument für die Verlängerung ist die Entlastung des Straßenverkehrs und damit ein Beitrag zur Mobilitätswende. "Jeder neue Schienenkilometer bedeutet weniger Autoverkehr und damit bessere Luft für alle Frankfurterinnen und Frankfurter", erklärte Umweltdezernentin Tina Zapf-Rodríguez. Der Verkehrssektor ist für rund zwei Millionen Tonnen CO2-Emissionen in Frankfurt verantwortlich, davon entfallen allein 1,4 Millionen Tonnen auf den Straßenverkehr. Die Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs ist somit ein entscheidender Faktor zur Erreichung der Klimaziele.
Nächste Schritte und Zeitplan
Mit dem Beschluss der Stadtverordneten kann nun die Vorplanung für die beschlossene Streckenführung beginnen. Ein weiterer wichtiger Meilenstein ist für Ende 2026 vorgesehen: Dann soll dem Stadtparlament ein Vorplanungsbeschluss vorgelegt werden, bevor in den darauffolgenden Jahren die Entwurfs- und Genehmigungsplanung startet.
Interessierte Bürgerinnen und Bürger können sich auf der Projektwebseite sbev-frankfurt.de umfassend informieren. Dort stehen unter anderem die Machbarkeitsstudie und weitere Gutachten als Download bereit. Zudem gibt es eine direkte Kontaktmöglichkeit für Fragen und Anregungen.
Mit der nun gefallenen Entscheidung stellt die Stadt die Weichen für ein zukunftsfähiges Nahverkehrsangebot. Ob die ambitionierten Zeitpläne eingehalten werden können, dürfte sich in den kommenden Jahren zeigen.