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April 2024
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"Radonekuche" - Frankfurter Guglhupf

(Rezept von Manfred Anderlohr, Konditorei Hollhorst)

55g Hefe mit 300g Milch und 300g Mehl zum Ansatz verrühren, 20 Minuten reifen lassen.

45g Zucker, 15 g Vanillezucker, 10 g Salz und etwas Zitronenschale mit 200g Butter glatt rühren, 3 Eier nach und nach darunter ziehen. Mit dem Ansatz und 300 g Mehl zu einem glatten Teig verarbeiten. Diesen Teig ausreichend lange rühren (Glanz und Zähigkeit sind Anhaltspunkte, daß der Teig genug bearbeitet ist) dann 300 g Sultaninen und 75 g Korinthen unter ziehen.

In eine gebutterte Rührkuchenform von 25 cm Durchmesser, die nach Geschmack mit Mandeln ausgestreut werden kann, füllen. Ruhen lassen, bis sich das Volumen fast verdoppelt hat. Sodann für ca. 1 Stunde bei 200° backen. Nach dem Abkühlen wird der Kuchen mit Puderzucker besiebt.

Mit Waldemar Thomas bei Kuchen-Hollhorst in Frankfurt

 

1930 wurde die Konditorei von Jean und Henny Hollhorst im Haus Wertheim am Fahrtor gegründet. Dort, wo sich der Römer zum Main hin öffnet. Als der ehrwürdige Bau als einziges Fachwerkhaus der Frankfurter Altstadt die Bombennächte des Zweiten Weltkriegs überstanden hatte, konnte die Mutter des heutigen Inhabers der Konditorei dort schon auf neun Berufsjahre zurück blicken, eingetreten war sie als Kindermädchen. Als sich die kinderlos gebliebenen Hollhorsts im Jahr 1954 aus dem Geschäft zurückzogen, übernahm es die Familie Anderlohr.

Manfred Anderlohr absolvierte die Meisterprüfung 1977 und führt heute zusammen mit Frau Bärbel und Sohn Daniel die Konditorei. Daß er sein Handwerk beherrscht, zeigen die vielen ausgehängten Urkunden. Der Junior beendete seine Lehre als Innungsbester, besucht fleißig Lehrgänge und gibt überhaupt zu schönen Hoffnungen Anlaß, wozu auch sein Engagement bei der Freiwilligen Feuerwehr Sachsenhausen beiträgt, welches ihm die Familie hoch anrechnet.

Wer an der Konditorei vorübergeht oder schon mal an einem der davor aufgestellten Tische gesessen hat (im Innenraum nur Stehcafé), wundert sich vielleicht über die wenigen Kuchen, die im Fenster ausgestellt sind, auch die Theke birst nicht gerade vor Torten und Naschwerk. Wahrhaft kein Riesensortiment, aber dafür, betont Anderlohr mit Stolz, stammt alles, selbst der Zwieback, aus der eigenen Backstube. Nur Brezeln und Brötchen für die Frühstücksgäste kauft er zu. Ändern wird sich daran nichts; die "pikante Konditorei" indes, bislang etwa mit Hühnerbrust und Reis gefüllte Pasteten, Quiche Lorraine oder Spargeltarte vertreten, soll ausgebaut werden.

"Größer wollen wir nicht werden, aber besser", bringt Manfred Anderlohr seine Geschäftsphilosophie auf den Punkt. Die Bündner Nußtorte ist der derzeitige Renner, gefolgt von Bienenstich, Mandelkuchen, Sachertorte, den Obstkuchen vom Blech, Baum- und Mandelkuchen sowie drei Sorten Trüffeln. An Boden verloren habe leider Radonekuchen, der Frankfurter Guglhupf, er drohe sogar auszusterben, befürchtet Anderlohr. Im Gegensatz zum elsässischen Bruder sei der lichtbraune Hefekuchen vom Main geradezu "light", enthalte weniger Butter, kein Zitronat, nur Rosinen und Korinthen.

Leider heißt es bei Friedrich Stoltze nur " ... und Radonekuchen", mehr verrät er nicht über das gute Stück Frankfurter Backtradition. Die Bedeutung des Namens, frankfurterisch mit nasaliertem "o" auszusprechen, vermochte der Marktführer nicht zu ergründen. Gleichwohl schmeckt der Frankfurter Guglhupf mindestens so gut wie er duftet und aussieht, am besten mit trockenem Gewürztraminer, auch das hat er mit dem aus dem Elsaß gemeinsam.

 

Konditorei Hollhorst

Manfred, Bärbel und Daniel Anderlohr

Fahrtor 1

60311 Frankfurt am Main

Tel.: 069-282769, Fax: 611805

Di bis Sa von 10.30-18, So 12-18 Uhr geöffnet

von Waldemar Thomas