Endlich einmal richtig gute Nachrichten aus der Frankfurter Kinolandschaft! Vor einigen Wochen mussten wir Euch ja berichten, dass das ELDORADO, Frankfurts ältestes Kino, schließen wird. Die Familie Jäger, die auch die E-Kinos an der Hauptwache betreiben, hatten das Kino als Pächter seit 1974 betrieben. Nun wurde schweren Herzens beschlossen, das ELDORADO aufzugeben. Doch es blieb die Hoffnung, dass das Haus als Kino erhalten bleibt. Und dem ist nun auch tatsächlich so: Die von Christopher Bausch geführten Arthouse Kinos Frankfurt, das Cinema und die Harmonie, nehmen das ELDORADO in ihren Verbund auf. Mit der Eigentümerfamilie Bißwanger, die sich stets für den Erhalt des Kinos eingesetzt hatten, wurde ein langfristiger Vertrag geschlossen.
Während sich der große Saal des Cinema gerade für eine hoffentlich baldige Wiederöffnung herausputzt – wie wir Euch HIER berichtet hatten – steht nun auch dem Comeback des ELDORADO nichts mehr im Weg. Sobald es die Pandemielage zulässt, werden auch hier wieder aktuelle Arthouse-Streifen über die Leinwand laufen. Seinen Namen soll das Kino übrigens behalten und auch größere Umbaumaßnahmen seien vorerst nicht geplant.
Es ist schön, dass es Menschen wie Christopher Bausch und auch die Familie Bißwanger gibt, die sich derart für den Erhalt der Kinokultur einsetzen. Gerade in naher Zukunft, wenn die Kinos endlich wieder öffnen und Filme zeigen dürfen, werden sie als Ort der Kultur und der Begegnung für viele Menschen eine wichtige Rolle spielen. Dass es so kurz nach der traurigen Meldung über die Schließung nun diese positive Nachricht gibt, ist für alle Frankfurterinnen und Frankfurter, die Kino lieben, mehr als nur eine Erleichterung!
Wir halten Euch auf dem Laufenden, wann es in den Arthouse Kinos wieder los gehen wird!
Update: Mittlerweile hat sich auch Kulturdezernentin Ina Hartwig zum Erhalt des KInos geäußert: „Mit der Übernahme bleibt eines der schönsten und ältesten Frankfurter Kinos in der Innenstadt erhalten und wird neu belebt. Das Eldorado hat eine lange Tradition und ist eng mit der Geschichte dieser Stadt verbunden. Diese Tradition wird nun fortgesetzt und für das Kino der bestmögliche Nachfolger gefunden. Seit 2016 hat Christopher Bausch in Frankfurt Arthouse-Kinos übernommen, mit viel Liebe zum Detail klug modernisiert und damit Räume für den Austausch geschaffen, an den man sich lange nach dem Kinobesuch aufhalten möchte und die das kulturelle Stadtleben bereichern.“, so Hartwig.
Wie wichtig der Erhalt des ELDORADO für die Frankfurter Kinolandschaft ist, zeigt ein kurzer Blick auf die Geschichte des Hauses: 1912 wurde das Kino unter dem Namen „Scala-Lichtspiele“ in der Schäfergasse 29 vom Emil Radke von der Aktiengesellschaft für Kinematographie und Filmverleih, Straßburg eröffnet. Damals war es eines der vier im selben Jahr eröffneten Kinos neben dem „Tonbildtheater“, den „Drexel-Lichtspielen“ und dem „U.T. auf der Zeil“, einem zu vornehmen Lichtspielhaus umgebauten Varieté an der Konstablerwache. In den 1920er Jahre war „Scala-Lichtspiele“ eines von zehn liebsten Innenstadtkinos von Sigfried Krakauer, der damals Filmkritiken für die Frankfurter Zeitung schrieb.
Nach dem Krieg lief der Spielbetrieb nur langsam wieder an. Am 21. September 1947 öffnete das Kino seine Pforten mit dem amerikanischen Abenteuerfilm „Two Years Before the Mast“ (In Ketten um Kap Horn, 1946). Eine lange Schlange bildete sich vor dem Kino. Gerahmt von zerstörten Häuserfronten und Trümmerbergen, warteten die Menschen auf den Einlass zur starbesetzten Komödie „Woman of the Year“ (Die Frau von der man spricht) aus dem Jahr 1942, die im Oktober 1947 in Deutschland startete. Die heutigen Besitzer des Kinos, die Familie Bißwanger, hatten das Kino lange Jahre selbst betrieben, bis es 1974 von den traditionsreichen Jäger Filmtheater-Betrieben übernommen wurde und den Namen Eldorado bekam.
Nun wird unter Christopher Bausch und den Arthouse KInos Frankfurt ein neues Kapitel in der Geschichte des Kinos aufgeschlagen. Darüber sind auch wir sehr glücklich!