Nachdem wir in diesem Jahr schon zwei Hitzewellen mit Temperaturen weit über 30 Grad hinter uns haben, dürfte wohl kaum noch einer daran zweifeln, dass uns der Klimawandel nicht nur bevorsteht, sondern dass wir schon mitten drin stecken. In einer Stadt wie Frankfurt ist die Hitze ein echtes Problem. Gerade auf einem Platz wie dem Roßmarkt, auf dem es so gut wie keinen Schatten gibt, ist es an heißen Tagen nahezu unerträglich. Wer etwa beim Grüne Soße Tag hier vorbei geschaut hat, wird das sicherlich bestätigen können. Wie kann und muss eine Stadt auf das sich ändernde Klima reagieren? Was kann ich als Individuum tun – Zuhause, auf dem eigenen Balkon oder im Garten – um das Klima in der Großstadt etwas verträglicher zu machen? Über diese und viele andere Fragen sollen interessierte Bürger ab Freitag bei einer Aktionswoche auf dem Roßmarkt diskutieren können.
Klimaanpassung bedeutet vor allem: mehr Grün. Grün in der Stadt fördert die Abkühlung, dämpft den Verkehrslärm und erhöht die Aufenthaltsqualität. „Darüber ist schon viel diskutiert worden“, sagte Umweltdezernentin Rosemarie Heilig. „Aber man muss es selbst sehen und fühlen.“ Die Klima-Piazza macht sinnlich erlebbar, wie auf einem versiegelten Stadtplatz eine entspannte und begrünte Atmosphäre geschaffen werden kann.
Die Aktion soll alle ansprechen, die beim Einkaufsbummel, in der Mittagspause oder nach Feierabend am Roßmarkt vorbeikommen. In einem „Klima-Dorf“ lernen die Besucher einfach und erlebnisorientiert Frankfurts Pläne für die zunehmende Hitze, für Starkregen und Stürme kennen. Was kann man selbst tun, um die Wohnung kühl und den Keller trocken zu halten? Welche Orte in Frankfurt empfinden die Frankfurter als besonders heiß? Wo ist es auch bei Hitze noch angenehm? Besucher können sich auf einer Klimakarte markieren oder Fotos von besonders schönen Innenhöfen, Fassaden- oder Dachbegrünungen schicken.
Dabei ist die „Klima-Piazza“ auch ein Forum zum Diskutieren. Zum Auftakt werden Deutschlands führender Gesundheitsmeteorologe, Prof. Andreas Matzarakis vom Deutschen Wetterdienst, und die Umweltmedizinerin Katharina Steul vom Gesundheitsamt am Freitag, 30. Juni, um 17 Uhr über die Gestaltung von Plätzen und seniorengerechte Anpassungsmaßnahmen sprechen. Als roten Faden gibt es jeden Nachmittag einen Dialog bei einer Tasse Kaffee. Verschiedene Fachleute zeigen in einem bewusst kleinen und informellen Rahmen auf, wie aus ihrer Sicht Klimaanpassung gelingen kann.
Neben klassischen Formaten wie der hr-info-Diskussionsveranstaltung „Klima-Oase Frankfurt?“ am Dienstag, 4. Juli, um 18 Uhr, gibt es auch experimentelle Ansätze. So laden Daniel Boy von Invisibleplayground und der freie Game-Erfinder Zack Wood zum Klima-Spiel SUPERHOT ein. Das Spiel wird am Sonntag, 2. Juli, mehrfach in kleinen Teams von drei bis fünf Spielern gespielt, die mit- und gegeneinander actionreiche Situationen eines Start-Ups im Klimawandel bewältigen müssen.
Zum Abschluss gibt es am Mittwoch, 5. Juli, ein Klima-Barcamp. In Kooperation mit dem Social Impact Lab bietet das Umweltdezernat die Plattform für eine „UN“-Konferenz. In jeweils 30-minütigen Sessions können Projekte, Geschäftsmodelle, künstlerische oder soziale Interventionen vorgestellt und diskutiert werden. Das Format ist offen. Ziel ist es, verschiedene Impulse und Blickwinkel auf die Klimaanpassung zu teilen.
Umweltdezernentin Rosemarie Heilig wird die Klima-Piazza am Freitag, 30. Juni, um 16 Uhr eröffnen. Schon ab mittags gibt es an diesem Tag Getränke und einen süßen Willkommensgruß.
Die vier „Grünen Zimmer“, die während der Aktionswoche auf dem Roßmarkt stehen, bleiben übrigens für ein Jahr in Frankfurt, werden aber nicht die ganze Zeit nur an einem Ort stehen, sondern an verschiedenen Plätzen auftauchen.
Nähere Infos findet Ihr auch unter <link https: frankfurt-greencity.de veranstaltungen klima-piazza>
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