Acht Jahrzehnte nach seiner Kriegszerstörung soll der „Lange Franz“, der Rathausturm des Frankfurter Römer, sein historisches Erscheinungsbild zurückerhalten. Der Magistrat der Stadt Frankfurt hat sich am Freitag, 25. April, für den Wiederaufbau der markanten Turmspitze ausgesprochen. In einem nächsten Schritt muss nun die Stadtverordnetenversammlung über die vorgelegte Bau- und Finanzierungsvorlage entscheiden.
Möglich wird der geplante Wiederaufbau insbesondere durch das bemerkenswerte bürgerschaftliche Engagement: Der Neue Brückenbauverein Frankfurt hat Spenden in Höhe von knapp 1,5 Millionen Euro gesammelt – weit mehr als das ursprünglich anvisierte Ziel von einer Million Euro. Bereits im Laufe dieses Jahres könnten die Arbeiten an dem Turm beginnen, hieß es.
„Der Lange Franz ist ein Wahrzeichen unserer Stadt, das nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs wiederhergestellt werden soll“, erklärte Oberbürgermeister Mike Josef (SPD). Er würdigte die Initiative des Brückenbauvereins sowie die Unterstützung zahlreicher Bürgerinnen und Bürger: „Dank ihres unermüdlichen Einsatzes rückt dieses Ziel in greifbare Nähe.“
Der Spendenaufruf „Gebt dem Langen Franz seinen Hut zurück“ hatte in den vergangenen Jahren große Resonanz gefunden. Bürger konnten symbolische Patenschaften für einzelne Bauteile wie Dachziegel oder Fenster übernehmen. Besonders trugen auch größere Einzelspenden zur Erreichung des Ziels bei: So finanzierte etwa die Heinmüller-Stiftung die Rekonstruktion der Turmspitze mit einer Spende von 100.000 Euro. Eine Verdopplungsaktion des Bankiers Konrad von Bethmann sowie eine weitere Zuwendung von Dr. Elmar und Ellis Reiss verhalfen dem Projekt zu zusätzlichem Schwung. Insgesamt kamen über 1200 Einzelspenden zusammen.
Der Vorsitzende des Brückenbauvereins, der Architekt Christoph Mäckler, hob die symbolische Bedeutung des Bauvorhabens hervor: „Der Rathausturm ist das Sinnbild unserer kommunalen Stadtverwaltung, ein Symbol für die lokale Demokratie.“ In anderen deutschen Städten seien kriegszerstörte Rathaustürme längst wiederaufgebaut worden – nur Frankfurt behelfe sich bis heute mit einem Notdach. Der Name „Langer Franz“ geht zurück auf den früheren Oberbürgermeister Franz Adickes (1891–1912), der als großgewachsener Amtsinhaber sein Büro im Turm bezogen hatte.